Abendveranstaltung im Rahmen der 125-Jubiläumsfeier
99, -Euro im Jahr

125 Jahre Mieterverein Köln – 
125 Jahre Einsatz für Mieterrechte

Feierlicher Jubiläumsabend des Mietervereins Köln im Sport- und Olympiamuseum

Am 24. April 2025 feierte der Mieterverein Köln sein 125-jähriges Bestehen – ein Ereignis, das mit Stolz, Rückblick und Zuversicht in die Zukunft im Kölner Sport- und Olympiamuseum begangen wurde. Rund 220 geladene Gäste nahmen an der festlichen Veranstaltung teil. Unter ihnen befand sich auch NRW-Landesministerin Ina Scharrenbach, zuständig für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung. In ihrer Rede hob sie die Bedeutung des Vereins für das soziale Gleichgewicht in der Wohnraumpolitik hervor und betonte, dass – trotz gelegentlicher inhaltlicher Differenzen – die Zusammenarbeit mit dem Verein stets konstruktiv, sachorientiert und vertrauensvoll verlaufe.

Ansprache Lukas Siebenkotten – Präsident des Deutschen Mieterbundes

Wie war zu Cölln es doch vordem 
für die Vermieter so bequem! 
Denn war‘n sie faul und legten sich 
hin auf die Bank und pflegten sich, 
da hatten bei Nacht, 
eh man’s gedacht, 
die Mieter den Hauswirt reicher gemacht. 

Sie zahlten, die Mieter 
dem Wohnungsgebieter 
den Zins, den diktierten, 
und sie kapierten: 
Verhandeln geht nimmer, 
dann kriegst du kein Zimmer. 
Und eh der Vermieter morgens erwacht, 
ward sein Geldsäckel noch dicker gemacht. 

Und in der nächsten Nacht sodann 
er wieder herrlich schlafen kann. 
Er schnarcht und träumt, 
er sabbert und knabbert, 
und ächzt und krächzt.
Seine Tiefschlafgedanken 
um den Mietzins sich ranken, 
bis er freudig erwacht 
und jubelt und lacht, 
denn wieder im Schlaf 
wurd‘ sein Geldsäckel praller, 
dreimol Kölle alaaf! 

Doch ganz allmählich so mancher fand, 
dagegen bräucht‘ es Widerstand! 
Mietermann und Mieterfrau 
wussten außerdem genau:  
Nur gemeinsam 
und nicht einsam 
kann es klappen 
in vielen Etappen. 

Und sie dachten und machten 
und diskutierten 
und schrieben und trieben 
und organisierten 
mit Herz und Verstand, 
sah’n endlich Land, 
schenkten dem Centennium, 
dem neunzehnten, und hatten Mumm, 
zu Cölln am Rhein 
den Mieterverein. 

Em decke Tommes, als es begann, 
mit Tünnes und Schäl 
und alle Mann, 
war selbst der Speimanes schon dabei 
und nervte Vermieter mit Spuckerei. 
Et Bärbelsche bliev domols zu Huss 
zu singem riesigen Verdruss. 
Heute jedoch mit Hätz un Siel 
sin die Wiever dabei und prägen das Spiel. 

Der Verein besteht - ist das wirklich wahr? 
schon 125 Jahr. 
So alt wird nicht Grete und auch nicht Dieter, 
das schafft nur der Verein der schlauen Mieter. 
Die ganze Zeit war er ein Segen, 
half zigtausenden Mietern gegen 
Vermieter, die das Gesetz umspielten 
oder sich gar nicht an dieses hielten. 

Die fleißigen Heinzel vom Mieterverein 
berieten die Mietenden nicht nur allein, 
sie halfen ihnen auch vor Gericht, 
nen bess‘ren Streitschlichter findest du nicht. 

Sie klapperten und ratterten, 
studierten die Akten 
und sammelten Fakten. 
Ihr Rat kommt zum Tragen, 
auch in seelischen Fragen. 
Denn da sind echte Profis am Werk, 
die richten ihr ganzes Augenmerk 
auf der Mietenden Wohl, 
das ist ihr Idol! 

So ist zu Cölln es doch nunmehr 
für uns‘re Mieter wen’ger schwer!
Dennoch plagt das Leid der Wohnungsnot 
sehr viele im kleinen, zu teuren Boot. 
Drum mischt er sich ein, 
der Mieterverein, 
in die Planung der Stadt, 
dreht oftmals am Rad. 
Denn bezahlbarer 
Wohnraum muss her 
und zwar sehr viel mehr, 
als Cölln hat bisher. 

Ja, Sarah, Hans-Jörg 
und na klar, der Franz-Xaver, 
machen so manchen Vermieter braver. 
Sie hechten und fechten, 
sie schreiben und bleiben, 
sie knacken und hacken, 
sie sprechen und stechen, 
se kalle un schalle, 
vielleicht auch auf Malle. 
Und sie halten zu dir und kämpfen für dich, 
das tun sie immer und ewiglich. 

Ich gratuliere mit jungem Schwung 
und heftiger Begeisterung! 
Macht weiter so in Köln am Rhein, 
dann fühlt sich der Mieter niemals allein. 

Ein Abend voller Musik, Geschichte und Gemeinschaft

Musikalisch wurde die Veranstaltung vom kölschen Urgestein „Klimpermännche“ Thomas Cüpper eröffnet, der ein Lied aus dem Jahr 1930 zum Besten gab. Die darin beschriebene Wohnungsnot der damaligen Zeit erwies sich – leider – als erschreckend aktuell. Die Verbindung von musikalischer Nostalgie und gesellschaftspolitischer Aussage sorgte für einen nachdenklichen, aber stimmungsvollen Auftakt. Aufgestöbert hatte dieses eigentlich in Vergessenheit geratene Lied das langjährige Vereinsmitglied Heinrich Hammerschlag, der zuvor mehrere Wochen damit verbrachte, im umfangreichen Archiv des Vereins nach verborgeneren Schätzchen zu suchen.

Vereinsvorsitzender Franz-Xaver Corneth betonte in seiner anschließenden Rede den langen Atem des Mietervereins, der seit 1900 unermüdlich die Rechte der Mieterinnen und Mieter in Köln vertritt. Das Herzstück sei zwar die juristische Beratung juristische Beratung: „Aber dabei stellen wir uns auch den Fragen der Zeit – sei es die Digitalisierung, der Wandel durch künstliche Intelligenz oder die Anforderungen an nachhaltiges Wohnen. Dennoch: Bei allem technischen Fortschritt bleibt unser menschliches Gesicht das Herzstück unserer Arbeit.“ Corneth würdigte auch die vielen ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten, ohne deren Einsatz der Verein nicht wäre, was er heute ist.

Festschrift, Fakten und ein Blick in die Zukunft

Ein Höhepunkt des Abends war die Vorstellung der eigens zum Jubiläum erschienenen Festschrift, die unter der wissenschaftlichen Leitung des Kölner Historikers und Kulturwissenschaftlers Dr. Ulrich Soénius entstand. Mit großer Sorgfalt und historischem Tiefgang zeichnet die Publikation die Entwicklung des Vereins nach – von den Anfängen im Kaiserreich über die schwierige Zeit des Nationalsozialismus bis hin zur Gegenwart im digitalen Zeitalter.

Für eine besondere Note sorgten die beiden Geschäftsführer des Mietervereins, Sarah Primus und Hans Jörg Depel, die die Veranstaltung mit spannenden und ungewöhnlichen Anekdoten und Fakten moderierten. Unter anderem berichteten sie von einem außergewöhnlichen Briefwechsel mit einer Vermieterin in Auckland, Neuseeland – der wohl am weitesten entfernten Mieterberatung in der Geschichte des Vereins. Zudem wurde mit Stolz erwähnt, dass die Beratungsangebote mittlerweile in elf verschiedenen Sprachen angeboten werden können – ein wichtiges Zeichen für Vielfalt und Integration in einer wachsenden Stadt wie Köln.

Ein Abend, der verbindet

Für Gänsehautmomente sorgte der Jugendchor St. Stephan, der mit seinen musikalischen Beiträgen nicht nur für gute Laune, sondern auch für nachdenkliche Zwischentöne sorgte. Die Verbindung aus Tradition, gesellschaftlichem Engagement und kulturellem Programm machte den Abend zu etwas Besonderem. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen – über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges. Die meisten blieben bis weit nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung.

Am Ende bleibt ein rundum positives Fazit: Der Mieterverein Köln hat gezeigt, dass er nicht nur auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken kann, sondern auch mit offenen Augen und offenem Herzen in die Zukunft geht – im Dienst der Mieterinnen und Mieter der Stadt und seinem Umland.


Jubiläumsbroschüre
125 Jahre Mieterverein Köln – ein Rückblick

Download

Ansprache Lukas Siebenkotten 
Präsident des Deutschen Mieterbundes

Download