0221 20237-0
Wie war zu Cölln es doch vordem
für die Vermieter so bequem!
Denn war‘n sie faul und legten sich
hin auf die Bank und pflegten sich,
da hatten bei Nacht,
eh man’s gedacht,
die Mieter den Hauswirt reicher gemacht.
Sie zahlten, die Mieter
dem Wohnungsgebieter
den Zins, den diktierten,
und sie kapierten:
Verhandeln geht nimmer,
dann kriegst du kein Zimmer.
Und eh der Vermieter morgens erwacht,
ward sein Geldsäckel noch dicker gemacht.
Und in der nächsten Nacht sodann
er wieder herrlich schlafen kann.
Er schnarcht und träumt,
er sabbert und knabbert,
und ächzt und krächzt.
Seine Tiefschlafgedanken
um den Mietzins sich ranken,
bis er freudig erwacht
und jubelt und lacht,
denn wieder im Schlaf
wurd‘ sein Geldsäckel praller,
dreimol Kölle alaaf!
Doch ganz allmählich so mancher fand,
dagegen bräucht‘ es Widerstand!
Mietermann und Mieterfrau
wussten außerdem genau:
Nur gemeinsam
und nicht einsam
kann es klappen
in vielen Etappen.
Und sie dachten und machten
und diskutierten
und schrieben und trieben
und organisierten
mit Herz und Verstand,
sah’n endlich Land,
schenkten dem Centennium,
dem neunzehnten, und hatten Mumm,
zu Cölln am Rhein
den Mieterverein.
Em decke Tommes, als es begann,
mit Tünnes und Schäl
und alle Mann,
war selbst der Speimanes schon dabei
und nervte Vermieter mit Spuckerei.
Et Bärbelsche bliev domols zu Huss
zu singem riesigen Verdruss.
Heute jedoch mit Hätz un Siel
sin die Wiever dabei und prägen das Spiel.
Der Verein besteht - ist das wirklich wahr?
schon 125 Jahr.
So alt wird nicht Grete und auch nicht Dieter,
das schafft nur der Verein der schlauen Mieter.
Die ganze Zeit war er ein Segen,
half zigtausenden Mietern gegen
Vermieter, die das Gesetz umspielten
oder sich gar nicht an dieses hielten.
Die fleißigen Heinzel vom Mieterverein
berieten die Mietenden nicht nur allein,
sie halfen ihnen auch vor Gericht,
nen bess‘ren Streitschlichter findest du nicht.
Sie klapperten und ratterten,
studierten die Akten
und sammelten Fakten.
Ihr Rat kommt zum Tragen,
auch in seelischen Fragen.
Denn da sind echte Profis am Werk,
die richten ihr ganzes Augenmerk
auf der Mietenden Wohl,
das ist ihr Idol!
So ist zu Cölln es doch nunmehr
für uns‘re Mieter wen’ger schwer!
Dennoch plagt das Leid der Wohnungsnot
sehr viele im kleinen, zu teuren Boot.
Drum mischt er sich ein,
der Mieterverein,
in die Planung der Stadt,
dreht oftmals am Rad.
Denn bezahlbarer
Wohnraum muss her
und zwar sehr viel mehr,
als Cölln hat bisher.
Ja, Sarah, Hans-Jörg
und na klar, der Franz-Xaver,
machen so manchen Vermieter braver.
Sie hechten und fechten,
sie schreiben und bleiben,
sie knacken und hacken,
sie sprechen und stechen,
se kalle un schalle,
vielleicht auch auf Malle.
Und sie halten zu dir und kämpfen für dich,
das tun sie immer und ewiglich.
Ich gratuliere mit jungem Schwung
und heftiger Begeisterung!
Macht weiter so in Köln am Rhein,
dann fühlt sich der Mieter niemals allein.