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Mieterverein Köln warnt vor drastischen Mietsteigerungen im neuen Mietspiegel: „Ohne Neubau wird Wohnen unbezahlbar“

Der heute veröffentlichte Mietspiegel für Köln bringt es ans Licht: Viele Kölner Haushalte müssen sich auf deutliche Mietsteigerungen einstellen. Besonders betroffen sind Wohnungen in älteren Gebäuden, insbesondere in der Baualtersgruppe 1961 bis 1975, wo die Mieten im Durchschnitt um rund 10 % steigen. Auch sehr große Wohnungen mit etwa 120 Quadratmetern sind überdurchschnittlich von Erhöhungen betroffen – über nahezu alle Baualtersklassen hinweg.

Der Mieterverein Köln sieht diese Entwicklung mit großer Sorge. „Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage klafft immer weiter auseinander“, warnt Hans Jörg Depel, Geschäftsführer des Mietervereins. „Diese Mietsteigerungen sind eine Folge der verfehlten Wohnungspolitik der vergangenen Jahre.“

Die Stadt Köln hat ihr selbstgestecktes Ziel von jährlich 6.000 neuen Wohnungen in keinem Jahr erreicht. Gleichzeitig liegt die Leerstandsquote aktuell bei lediglich 0,9 %. „Für einen funktionierenden Wohnungsmarkt bräuchte es aber mindestens drei Prozent Leerstand“, so Depel.
„Solange wir bei der Bautätigkeit hinterherhinken, sind Mieterinnen und Mieter den steigenden Preisen nahezu schutzlos ausgeliefert.“

Der Verein kritisiert, dass wichtige Neubauprojekte wie Kreuzfeld, Rondorf-Nordwest, Parkstadt Süd oder der Deutzer Hafen kaum Fortschritte machen. Die Ausweisung von neuem, baureifem Land sei längst überfällig. „Ohne Neubau ist bezahlbares Wohnen nicht zu haben. Wer meint, es ginge auch ohne – der versucht zu duschen, ohne nass zu werden“, so Depel zugespitzt. „Mit Innenverdichtung allein ist es nicht getan. Dies ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ 

Besonders Familien seien zunehmend gezwungen, ins Umland auszuweichen, weil sie in Köln keine bezahlbare und angemessen große Wohnung mehr finden. „Der Wohnungsmarkt in Köln ist leergefegt. Das trifft nicht nur Geringverdiener, sondern längst auch die Mittelschicht“, betont Depel. 

Gleichzeitig weist der Mieterverein darauf hin, dass die Mietpreisbremse in Köln einen noch stärkeren Anstieg der Mieten verhindert habe. „Ohne diese wichtige Schutzmaßnahme wären die Preise vielerorts noch stärker explodiert. Die Mietpreisbremse ist kein Allheilmittel – aber sie ist derzeit unverzichtbar und muss unbedingt erhalten bleiben“, so der Appell des Vereins.