Heute wurde in der Pressekonferenz der neue Kölner Mietspiegel vorgestellt. Hierbei wurden Daten aus über 36.000 Mietverträgen hinzugezogen und ausgewertet, wobei Neuvertragsmieten und Mieten aus bestehenden Mietverhältnissen, die in das allgemeine Mietniveau angepasst wurden, Berücksichtigung gefunden haben. Zwar weist der neue Kölner Mietspiegel auch Steigerungen von über 10 % aus, dies jedoch lediglich partiell in der ältesten Baualtersklasse (1948-1960) bei jenen Wohnungen, die immer noch über keine Heizung verfügen. Ansonsten konnten Steigerungen von bis zu 5 % festgestellt werden, teilweise aber stagnierten die Mietwerte, vereinzelt kam es sogar zu leichten Absenkungen. Neu im Mietspiegel findet sich die Baualtersgruppe 6 (Wohnungen in Gebäuden, die ab 2018 bezugsfertig wurden). Hier sind die Mietpreise wesentlich höher und betragen selbst in mittlerer Wohnlage teilweise mehr als 15,00 EUR pro Quadratmeter hinsichtlich der monatlichen Grundmiete.
Die allseits befürchtete generelle dramatische Erhöhung blieb zum Glück aus. „Für viele wahrscheinlich eine Überraschung“, so Hans Jörg Depel, Geschäftsführer des Mieterverein Köln e. V. „Doch man sollte nicht vergessen, dass der Mietspiegel immer die ortsübliche Vergleichsmiete widerspiegelt. Dieser ist nicht identisch mit der aktuellen Marktmiete, also den Angebotsmieten, die in Annoncen genannt werden.“
Entscheidend für die Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete ist aber der Zeitraum der letzten 6 Jahre, gerechnet ab dem Zeitpunkt, in dem die Mieterhöhung wirksam oder ein neuer Mietvertrag abgeschlossen wurde. Die ortsübliche Vergleichsmiete bedeutet einen repräsentativen Querschnitt der Mietpreise, die für die jeweilige Wohnungskategorie geschlossen wurden.
Dass weit weniger Neuvermietungen als Mieterhöhungen bei sogenannten Bestandsmieten in die Berechnung einflossen, überrascht Depel nicht: „Köln hinkt einfach mit Neubauten hinterher. Die angestrebten Zahlen werden schon seit Jahren nicht erreicht. Weiterhin ist viel zu wenig Bewegung auf dem Wohnungsmarkt zu beobachten. Dieser ist quasi leergefegt. Viele Kölnerin und Kölner würden gerne umziehen, finden aber keine adäquaten Wohnungen. Marktattraktiver Leerstand in Geschosswohnungen ist kaum vorhanden. Dies führt auch zu einem sogenannten Missmatch. Viele müssen daher fast schon in Wohnungen bleiben, die für sie eigentlich zu groß sind, während Familien gezwungen sind, ins Umland auszuweichen.“
Insbesondere Inflation, die gestiegenen Bauzinsen und die starke Erhöhung der Rohstoffe sorgen dafür, dass oftmals nicht nur vom Bauen Abstand genommen wird, sodass sogar schon Aufträge storniert werden mussten. „Die Schwierigkeit bleibt, die notwendige Balance herzustellen“, so Depel. „Es bedarf der Schaffung neuen Wohnraums, aber auch der Erhaltung bezahlbaren Wohnraums. Sonst wird sich der Wohnungsmarkt in Köln auf absehbare Zeit nicht erholen.“
Zum Service für Mieter/Miet-, Heiz- und Betriebskostenspiegel