In vielen Städten Ostdeutschlands wird versucht, die grauen Fassaden der Plattenbauten zu verschönern. Michael Fischer-Art bemalt mit Edding und Farbe die Wände eines Elfgeschossers im sächsischen Hoyerswerda. Der 50-Jährige pinselt comicartige Figuren mit wulstigen Lippen und großen Augen, Tiere und Blumen auf den Beton. Auch zwölf Wahrzeichen der Umgebung sollen sich auf dem 500-Quadratmeter-Gemälde wiederfinden – die „Krabat“-Mühle, ein Braunkohlebagger, das Schloss und der Tierpark ebenso wie der Liedermacher Gerhard Gundermann und Computer-Pionier Konrad Zuse als bekannte Kinder der Stadt.
Fischer-Art sieht in Plattenbauvierteln Potenzial: „Ich habe mich immer auf Neubaugebiete gestürzt. Hier gibt es für die Menschen bezahlbaren Wohnraum. Durch meine Kunst entsteht eine neue Lebensqualität.“ Und die ist wichtig in einer Stadt wie Hoyerswerda, deren Einwohnerzahl sich seit den Hoch-zeiten des Braunkohlekombinates „Schwarze Pumpe“ fast halbiert hat und die seit der Wende mit gesellschaftlichen Umbrüchen und Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat. Die kommunale Wohnungsgesellschaft gab Fischer-Art, der neben rund 20 Wohnblöcken bereits einen Kindergarten in China und ein Mauerstück für das US-Außenministerium gestaltet hat, den Auftrag, grau in bunt zu verwandeln. 600 bis 700 Kilo Farbe in 250 verschiedenen Tönungen braucht er dafür.
Was tun, wenn man Käse zwar mag, ihn aber nicht den ganzen Tag riechen möchte? In Oberbayern hat ein solcher Fall jahrelang die Gerichte beschäftigt. Inzwischen gab das Landgericht München II teils dem Inhaber eines Käseladens in Bad Heilbrunn Recht und teils einer Nachbarin, die sich über die Gerüche beschwert und Protestaufkleber verteilt hatte. Das Gericht entschied, dass sie die Aufkleber nicht mehr anbringen darf, aber weiter sagen dürfe, „dass sie es als stinkend empfindet“. Ob die Kontrahenten nun die Nase voll von weiteren Gerichtsstreitigkeiten haben, bleibt abzuwarten.
Zum zweiten Mal hat das Künstlerkollektiv Rocco und seine Brüder einen leeren Tunnel der Berliner U-Bahn-Linie U9 in ein Zimmer verwandelt. Die erste Aktion vor rund vier Jahren stellte ein vollständig eingerichtetes Wohnzimmer dar und sollte auf die Folgen der schnell steigenden Mieten und der Verdrängung alteingesessener Mieter in Berlin aufmerksam machen.
Diesmal verteilten die Künstler mit der Installation eines Büros einen deutlichen Seitenhieb an die mietendeckelfeindliche Oppositionspartei CDU. Die musste kürzlich ihre Landeszentrale am innerstädtischen Wittenbergplatz aufgeben – nachdem sich die Miete für die Räume verdreifacht hatte. Als Trost richteten Rocco und seine Brüder dem Verband ein Büro im U-Bahn-Tunnel ein – stilecht mit Stadtplan und einem Wahlplakat des CDU-Mietrechtsexperten Jan-Marco Luczak an der Wand. Da die Verkehrsgesellschaft BVG das Zimmer sofort nach seiner Entdeckung räumte, wird der CDU der Umzug nach Charlottenburg aber wohl doch nicht erspart bleiben.