Verwechselt
Das hatten die beiden Polizisten wohl nicht erwartet. Am Einsatzort wurden sie von angeheiterten Damen johlend empfangen. Die Frauen, die in einer Nacht zum Sonntag feuchtfröhlich einen 50. Geburtstag feierten, glaubten, dass es sich bei den Polizisten um Stripper handele. Sie umarmten und fotografierten die Polizisten. Als einer der Polizisten nach der Handynummer der Gastgeberin fragte, „steigerte sich die Belustigung der Damen bis ins Unermessliche“, heißt es in einem Polizeibericht. Erst als die Polizisten die Feiernden baten, die Lautstärke der Musik zu reduzieren, bemerkten sie, dass sie richtige Polizisten vor sich hatten. Beide Seiten nahmen den Einsatz mit Humor.
Kein Brauch
„In Frankfurt gilt ein nächtliches Einsteigen in fremde Wohnungen gegen den Willen der Bewohner nicht als Bestandteil eines kulturellen Erbes, sondern erfüllt vielmehr den Tatbestand des Hausfriedensbruchs.“ Mit dieser Begründung verurteilte das Amtsgericht Frankfurt am Main (Az: 33 C 2982/99-67) einen Mieter zur fristlosen Räumung seiner Wohnung. Der Mieter der Parterrewohnung im Haus war im angetrunkenen Zustand im Sommer nachts gegen 1.30 Uhr über eine Leiter in die Wohnung einer Mitmieterin eingestiegen. Die Frau schrie laut um Hilfe, Nachbarn alarmierten daraufhin die Polizei.
Spielzeugbahn beschlagnahmt
Zehn Jahre lang baute der als „Eisenbahn-Reiner“ bekannte Obdachlose in der Frankfurter Fußgängerzone seine batteriebetriebenen Züge, Schienen und Figuren auf. Keiner nahm Notiz davon. Doch dann beschlagnahmte das Ordnungsamt Reiner Schaads Spielzeugeisenbahn mit der Begründung, er beanspruche zu viel öffentlichen Raum und bräuchte dafür eine vorgeschriebene Sondernutzungserlaubnis.
Fortan war der 45-Jährige ein bekannter Mann. Die Aktion sorgte für einen Sturm der Entrüstung in den sozialen Netzwerken und für einen Streit in der Frankfurter Koalition. Oberbürgermeister Peter Feldmann versuchte die Wogen zu glätten. Wenige Tage später bekam Reiner Schaad seine Eisenbahn zurück. Gleichzeitig zeigte man ihm einen Auseichplatz. Doch dahin will der Obdachlose nicht. Er will bleiben, wo seine Freunde sind. Vor allem will er aber in der Nähe seines angestammten Schlafplatzes vor einem Schuhladen bleiben. Seine Bahnutensilien hat er erst einmal in einem Keller in der Nähe deponiert.
Streit um 20 Jahre alten Holzstapel
Mit einem vor 20 Jahren aufgestellten Stapel Kaminholz muss sich nun das Verwaltungsgericht in Potsdam beschäftigen. Der Hotelier Burkhard Scholz hat Klage eingereicht, nachdem die Stadtverwaltung Anfang des Jahres verfügt hatte, dass er den Stapel wegräumen soll. Zudem verhängte das Amt 1.000 Euro Strafe und drohte sogar mit Haft. Die Stadtverwaltung sieht in dem Stapel ein Bauwerk, „das durch seine eigene Schwere mit dem Boden verbunden ist“. Die dafür notwendige Baugenehmigung liegt nicht vor.
Seit Jahrzehnten streiten sich die Stadtverwaltung und der Hotelbesitzer immer wieder auf das Neuste. Der Hotelier glaubt denn auch, dass ihn bestimmte Teile der Verwaltung „auf dem Kicker“ haben. Die Verwaltung weist das zurück.
Der Streit um den Holzstapel macht bundesweit Schlagzeilen. Dem Hotel nutzt er. Es war den ganzen Sommer gut ausgebucht. Für den längst bundesweit bekannten Holzstapel hat der Besitzer eine Internetseite eingerichtet. Den Weg zum Holzstapel hat er für die Touristen ausgeschildert.
Das rollende Bad
Reinhard Kresse ist Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. 40 Jahre ist er im Geschäft. Mehr als 20 Jahre ist sein Betrieb auf Bäder spezialisiert. Wenn er mit seinen Angestellten ausrückt und ein Bad renoviert, dann wird es für die Kunden ungemütlich. Die zündende Idee kam ihm, als seine Mitarbeiter im letzten Jahr bei einem Kunden in einem Mehrfamilienhaus den Flur in Beschlag genommen und das Badezimmer auseinandergerupft hatten. Reinhard Kresse baute auf einem extra angefertigten Anhänger mit 3,20 mal zwei Meter Fläche ein 2,20 Meter hohes Bad. Zehn Arbeitstage hat er investiert. 25.000 Euro hat das Ganze gekostet. Statt vieler unzureichender Provisorien, wie Chemietoilette im Schlafzimmer oder die Dusche auf dem Balkon, bietet er jetzt den Kunden sein rollendes Bad an.
Ein britisches Start-up erstellt für Vermieter Persönlichkeitsprofile von Wohnungssuchenden. Mit einer speziellen Software spioniert das Unternehmen die Profile von Wohnungssuchenden auf Facebook, Twitter, Linkedin und Instagram aus. Heraus kommt ein umfassendes Persönlichkeitsprofil.
Dabei taucht das Unternehmen tief in die privaten Datenprofile ein. Wer sich regelmäßig mit Freunden über lange Partynächte auslässt, wird sicher nicht als ruhiger Mieter durchgehen. Wer darüber klagt, sich dieses oder jenes nicht leisten zu können, ist kaum ein solventer Mieter.
Dass diese moderne Form des Ausspionierens auf wenig Gegenliebe und große Empörung stößt, kann einer der Mitbegründer, Steve Thornhill, nicht verstehen. Man gebe dem Mieter doch die Möglichkeit, die Wohnung zu bekommen, die er haben möchte. Ohne die Erlaubnis des Betroffenen gäbe es keinen Zugriff auf die Daten. Klar ist aber auch: Ohne die Erlaubnis wird der Mieter keine Chance haben, die gewünschte Wohnung auf einem Wohnungsmarkt wie London zu erhalten.
Von heute auf morgen stand ein 81-jähriger Mieter plötzlich auf der Straße. Während seiner Abwesenheit hatte der Hausmeister kurzerhand das Schloss ausgetauscht. Grund: Der Mieter habe die Wohnung gekündigt und gleichzeitig auch auf die eingezahlte Mietkaution verzichtet.
Der Rentner kann sich das zunächst nicht erklären. Nach vielem Nachdenken fällt ihm ein, dass vor ein paar Wochen zwei Frauen plötzlich vor seiner Haustüre standen. Er wolle die Wohnung kündigen, hätten sie gehört. Schließlich unterschrieb er den Beiden zwei Blanko-Zettel. Sie würden bescheinigen, dass er nicht kündigen wolle.
Die Polizei glaubt nicht an die Rechtmäßigkeit der Kündigung. Sie ermittelt wegen Betrugsverdacht. Da es keinen Räumungsbeschluss gebe, stoppten die Polizisten die Entrümplungsarbeiten. In seine eigene Wohnung kommt der 81-Jährige dennoch nicht rein. Das wäre Hausfriedensbruch, sagt die Polizei. Vorerst kommt der nun Obdachlose bei einer Bekannten unter. Wie es weiter geht, ist noch nicht bekannt.
Das Fassadenbild eines blutenden Mädchens an einem Hochhaus in der Neheimer Straße (in Berlin) kommt wieder weg. Es werde zukünftig mit einem Schaukasten erklärt und nur befristet zu sehen sein, teilt die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag jetzt mit. Mieter des Hauses und aus der Umgebung hatten sich über das Werk des Street-Art-Künstlers Borondo beschwert. Die MieterZeitung berichtete in ihrer letzten Ausgabe.